Wissenswertes über Immobilien und deren Renovierung auf Mallorca

Eine Immobilie auf Mallorca ist in der Regel sowohl vom Baustil als auch von der Bausubstanz her nicht mit Immobilien in Deutschland zu vergleichen. Dies gilt besonders für Immobilien, welche älter als 5-10 Jahre sind. Dadurch gibt es auch wichtige Dinge zu beachten, an die man eigentlich gar nicht denkt, weil dies als Standard angesehen wird und dann gerne auch übersehen wird. Bei Neubauimmobilien hat sich dies im Laufe der letzten Jahre geändert, jedoch sind auch hier noch gravierende Abweichungen vom "deutschen Standard" festzustellen.

Um Ihnen einen Eindruck über die wesentlichen Themen zu geben haben wir nachfolgend einige Punkte ausgearbeitet, welche bei einem Immobilien Projekt eine besondere Aufmerksamkeit erfordern.

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Isolierung:

Die allermeisten Häuser und Wohnungen auf Mallorca sind - zur Einsparung von Baukosten - nicht isoliert. Da in der Regel auf Mallorca auch keine Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt vorkommen, ist dies rein temperaturtechnisch auch vollkommen akzeptabel. Auf Grund der allerdings sehr hohen Luftfeuchtigkeit (selten unter 50% - in der Regel mehr als 70%) sind oft Feuchtigkeitsschäden und Schimmel die Folge. Diese werden sehr oft vor dem Verkauf einer Immobilie mit dem sogenannten "Verkaufsanstrich" übermalt und sind daher für den Laien erstmal nicht zu erkennen. In Kombination mit einer fehlenden Heizung (siehe unten) und undichten Fenstern (siehe ebenfalls unten) können diese Immobilien im mallorquinischen Winter dann sehr ungemütlich, "feuchtkalt" und schimmelgefährdet sein.

Fenster/Türen:

Normale mallorquinischen Fenster bestehen aus Einscheibenglas oder Doppelglas. Die in Deutschland üblichen dreifachverglasten Fenster mit Isolierkammern muss man auf Mallorca suchen. Sehr oft werden auch noch Schiebefenster (vor allem in Küchen) verbaut. Prinzipiell ist das alles auch ausreichend; jedoch muss man sich bewusst sein, dass Dichtigkeit hier nicht gegeben ist. Auch sind die Rahmen aus Kunststoff oder Aluminium nicht ausgeschäumt. Sogar ein bekannter deutscher Fensterproduzent liefert für Mallorca Fenster, bei denen der Rahmen nicht ausgeschäumt ist. Statt den in Deutschland üblichen Rollläden werden auf Mallorca "Persianas" verbaut. Dies sind auf die Außenwand aufgesetzte Aluminium- oder Holztüren mit Lamellen. Der Vorteil ist, dass man diese schließen und das dahinterliegende Fenster trotzdem öffnen kann. 

Heizung:

Die meisten gebrauchten Immobilien verfügen über keine Heizung. Oft wird ein offener Kamin als ausreichende Heizquelle angepriesen. Auch eine Klimaanlage warm/kalt wird oft als Heizquelle "verkauft". Beides sind jedoch nach deutschem Standard absolut unzureichende Heizsysteme. In den kalten Wintermonaten November bis Februar ist eine permanent funktionierende Heizung unbedingt erforderlich. Ein Kamin als Heizquelle muss dauernd beaufsichtigt und befeuert werden; er scheidet daher als Heizsystem aus. Das Heizen mit Klimaanlagen produziert eine sehr unangenehme Wärme und verursacht (oft zur Überraschung der Besitzer) astronomische Heizkosten. 

Wasserversorgung:

Auf Mallorca muss jeder Hausbesitzer (gemeindeabhängig) eine Autonomie von der öffentlichen Wasserversorgung für mindestens drei Tage sicherstellen. Daher findet man in den meisten Häuser sogenannte "Archivos". Das sind in der Regel betonierte Räume / Tanks mit einem Fassungsvermögen von 5.000 bis mehreren zehntausend Litern. Auch ist es oft üblich, dass Häuser gar keinen Anschluß an das öffentliche Wasserversorgungsnetz haben, sondern von einem Tankwagen betankt werden. Oft entstehen durch diese Archivos leider auch Feuchtigkeitsschäden und es ist sehr schwer für einen Laien hier bei einer Besichtigung die Dichtigkeit zu prüfen.

Elektro:

Strom ist auf Mallorca - genau wie Wasser - ein knappes Gut. Daher werden Immobilien in Spanien mit einer begrenzten maximalen Leistungsaufnahme ("potencia") an das Stromnetz angeschlossen. Überschreiten alle angeschalteten Verbraucher diese "potencia", dann löst der (meist elektronische) Zähler aus und Sie stehen im Dunkeln. Und wie sich leicht vermuten lässt: je mehr "potencia" man hat, desto teurer ist der Stromanschluss. Es ist daher wichtig, das richtige Verhältnis von unbedingt notwendig und zugleich möglichst günstig herauszuarbeiten. Beim Kauf von Immobilien ist es vor allem wichtig herauszufinden, für welche maximale "potencia" die Immobilie eine Genehmigung hat. Sonst drohen bei Erweiterungsbedarf erhebliche Kosten für eine entsprechende Genehmigung.

Genehmigungen:

Auf Mallorca gibt es nichts ohne Lizenz. Dieser Leitsatz gilt leider nicht nur für Restaurants, Bars, Strandbuden, Geschäfte und Dienstleistungen aller Art, sondern auch für alles was mit Bauen und Renovieren zu tun hat. Selbst der Anstrich eines Hauses benötigt eine Genehmigung. Böse Zungen behaupten, dass dies nur dazu dient, um zusätzliche Einnahmen in die Gemeindekassen zu spülen; Fakt ist jedoch: auch hier brauchen Sie einen Profi an Ihrer Seite, um die richtige Genehmigung kostengünstig einzuholen.